Ein Straubinger taucht zur Titanic
„Es war einfach außergewöhnlich, das alles zu sehen."
"Der erstaunlichste Moment war, als wir an der Titanic entlanggefahren sind und die Lichter des Tauchbootes vom Wrack reflektiert wurden.“
"Es war, als ob mir das Schiff zuwinkte."
Arthur Loibl (rechts) ist einer der wenigen Menschen, die den gesunkenen Luxusdampfer mit eigenen Augen gesehen haben.
Mit einem Spezial-U-Boot ist er dorthin gereist, wo die Jungfernfahrt ihr tragisches Ende fand.
Das hat ihn einen sechsstelligen Betrag gekostet - so viel wie eine Fahrt erster Klasse auf der Titanic heute kosten würde.
Die Bilder und Videos, die er vom Tauchgang mitgebracht hat, sind es wert.
700 Kilometer von der Küste Neufundlands entfernt liegt das Wrack der Titanic fast vier Kilometer unter dem Meeresspiegel.
Das dramatische Ende der Titanic bewegt die Menschen bis heute.
Als sie 1912 ihre Jungfernfahrt von Southampton nach New York antrat, galt sie als unsinkbar. Doch es kam anders.
Am 14. April 1912 kollidierte der Ozeandampfer mit einem Eisberg und ging unter. Über 1500 Menschen starben in den Eisfluten.
Die Überfahrt galt damals als ultimativer Luxus. Auch gut 100 Jahre später sind kommerzielle Fahrten zum Wrack des wohl berühmtesten Passagierschiffes der Geschichte der reine Luxus.
Das Ticket hinab zur Titanic ließ sich der Straubinger einen sechsstelligen Betrag kosten.
Der Privatier hat auch schon an Expeditionen an den Nord- und den Südpol teilgenommen, erzählt er.
Mit dem Tauchgang zur Titanic hat er sich nun einen Kindheitstraum erfüllt.
Schon vor vier Jahren, als das Unternehmen OceanGate mit dem Bau des U-Boots begonnen wurde, hatte sich Loibl registriert.
Für ihn begann alles mit dem Schwarz-Weiß-Film von 1953, den er als Kind zum ersten Mal sah.
Seine Faszination für den Glanz des Schiffes und das Geheimnis seines tragischen Untergangs hat ihn seitdem nie verlassen.
Nach vier scheinbar endlosen Jahren kam die E-Mail: "Jetzt geht es los."
Aber als die Crew bereit ist, in die Tiefe des Nordatlantiks abzutauchen, tritt ein ernsthaftes Problem auf: das Wetter.
Erst nach drei Tagen Wind und Wellengang ist die See ruhig genug für den Tauchgang.
Mit dem U-Boot "Titan" geht es hinab. Es ist aus Kohlefaser und Titan gebaut, um dem Druck am Boden des Ozeans zu widerstehen.
Fast drei Stunden dauert der Tauchgang hinab bis auf gut 3800 Meter Tiefe.
Im U-Boot steigen die Temperaturen schnell auf 40 Grad. „Es fühlte sich an wie in einem Brutkasten“, sagt Loibl. Das Wasser lief in Strömen den Körper hinunter.
Die Außenscheinwerfer leuchten in die Dunkelheit. Die erwartungsvollen Augen können vom Wrack der Titanic jedoch noch nichts erspähen.
Aber schon 20 Minuten später steht Loibl seinem Traum gegenüber: der Titanic in all ihrer zerstörten Pracht.
Da ist er: Der Bug der Titanic.
„Nach so langer Wartezeit bin ich tatsächlich vor dem Schiffswrack selbst“, sagt er.
Loibl sieht beim Blick aus dem Fenster die Überreste des gesunkenen Luxusdampfers.
Die Crew voller Freude nach dem einzigartigen Erlebnis.
Lässt sich das überhaupt noch toppen?
Ja, mit einem Flug in den Weltraum. Der sei schon gebucht, sagt Arthur Loibl.
Fotos und Videos: Arthur Loibl, OceanGate
Visualisierung: Christoph Urban
Cl. Attenkofer'sche Buch- und Kunstdruckerei Verlagsbuchhandlung Straubing KG
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